UN-Plastikabkommen: Wert von Kunststoffabfällen steigern
Plastics Europe appelliert an die Delegierten bei den Verhandlungen zum UN-Plastikabkommen, Kunststoffabfälle als Rohstoff betrachten.
Virginia Janssens, Geschäftsführerin vom europäischen Kunststofferzeuger-Verband Plastics Europe, kommentiert die Verhandlungen zum UN-Plastikabkommen (INC4), die vom 23. bis 29. April in Ottawa fortgesetzt werden: „Damit die Verhandlungen zum UN-Plastikabkommen erfolgreich und im Rahmen der vorgegebenen Zeit abgeschlossen werden können, bitten wir alle Beteiligten, noch enger zusammenzuarbeiten und in Ottawa eine gemeinsame Lösung für den Umgang mit Kunststoffabfällen zu finden. Wir sind davon überzeugt, dass die Transformation der Kunststoff-Wertschöpfungskette von einem linearen zu einem zirkulären System entscheidend ist, um die verschiedenen Probleme, die mit Kunststoffabfällen verbunden sind, anzugehen. In einem zirkulären System werden alle Kunststoffanwendungen verantwortungsbewusst genutzt, wiederverwendet und recycelt.“
UN-Plastikabkommen sollte Abfälle zum Rohstoff aufwerten
Der effektivste Weg, um diese Transformation zu beschleunigen, besteht darin, dass das UN-Plastikabkommen Kunststoffabfälle als wertvollen Rohstoff behandelt. Je wertvoller Kunststoffabfälle sind, desto mehr Anreize gibt es, sie wiederzuverwerten und zu recyceln, anstatt sie wegzuwerfen, zu verbrennen oder zu deponieren, so die Argumentation der Kunststofferzeuger. Dies würde laut Plastics Europe einen starken Anreiz für weitere Investitionen in die Abfallwirtschaftsinfrastruktur und Forschung schaffen, was sowohl das Wachstum ankurbelt als auch neue Arbeitsplätze schafft. Der Fokus der Verhandlungen sollte daher in erster Linie auf Maßnahmen liegen, die den Wert von Kunststoffabfällen steigern, indem sie die Nachfrage nach zirkulären Kunststoffen erhöhen. Zum Beispiel durch die Einführung von verbindlichen Rezyklateinsatzquoten für kunststoffverarbeitende Branchen auf nationaler Ebene.
EPR als effektives Instrument
Politische Maßnahmen, die die Nachfrage nach Plastikabfällen steigern, müssen zudem durch nachhaltige Finanzierungsmechanismen unterstützt werden, beispielsweise durch die Einführung von Programmen zur erweiterten Herstellerverantwortung (EPR). Diese Programme, die in Europa bereits zum Einsatz kommen, haben sich als äußerst effektives Instrument erwiesen, um die Industrie an der Finanzierung und der Entsorgung ihrer Produkte am Ende ihrer Lebensdauer zu beteiligen.
Verbote und Negativlisten helfen nicht
„Obwohl die Verhandlungen schnell zum Abschluss kommen müssen und ambitionierte Ziele verfolgen, sollten die Delegierten vermeiden, unbedachte Entscheidungen zu treffen, die zwar auf den ersten Blick gut aussehen, aber langfristig unbeabsichtigte Folgen haben könnten“, so Virginia Janssens. „Statt auf Verbote und Negativlisten zu setzen, die eher ungenau und kontraproduktiv sind, appellieren wir an die Delegierten, praxistaugliche und wissenschaftlich fundierte Maßnahmen zu unterstützen. Dies würde uns ermöglichen, problematische und vermeidbare Anwendungen von Kunststoffen zu identifizieren und zu verhindern, dass diese in die Umwelt gelangen.“ mg
Passend zu diesem Artikel
Die entscheidende vierte Sitzung der Verhandlungen über ein globales UN-Plastikabkommen (INC4) in Ottawa, Kanada hat begonnen.
PED warnt vor falschen Lösungen zum weltweiten Müllproblem im UN-Plastikabkommen. Statt Beschränken solle der Fokus auf der Kreislaufwirtschaft liegen.
Der GKV begrüßt die Bemühungen zahlreicher Staaten, in einem verbindlichen UN-Plastikabkommen den Meeresmüll weltweit zu reduzieren.